Sie sind hier: Startseite » Breisgau » Ferienorte

EHRENKIRCHEN Bergbaupfad

Die Berge südlich von Freiburg sind reich an kostbaren Metallen. Unweit der Breisgaumetropole, gut erreichbar über das Hexental, liegt die Gemeinde Ehrenkirchen. Im dortigen Ehrenstetter Grund sind bis heute die Spuren des Silberbergbaus vor 700 Jahren erhalten geblieben. Das mittelalterliche Bergbaurevier ist bestens erschlossen und kann erwandert werden. Doch Vorsicht ist geboten, denn vom Weg abweichen sollte man nicht. Dort sind noch immer verborgene Löcher, sogenannte Pingen, versteckt.

Unterkünfte in Ehrenkirchen: Übersicht |

Sehenswürdigkeiten in Ehrenkirchen: Ortsbeschreibung | Bergbaupfad Ehrenstetter Grund | Steinzeitpfad Ölberg |

Vor 700 Jahren herrschte im Ehrenstetter Grund geschäftiges Treiben. Überall hämmerte und klopfte es. An den Berghängen und im Ahbachtal rauchten Schmelzöfen, Kohlenmeiler und Schmiedeherde. Die Berge ringsherum waren abgeholzt und der Berg selbst so löchrig wie ein Schweizer Käse. Denn im Berg schlummerte ein Schatz: Silber. Das Edelmetall war zu jener Zeit heiß begehrt, wurde es doch in den Prägestätten in Freiburg und Breisach zu Silbermünzen geschlagen. Noch heute sind die Spuren der mittelalterlichen Bergleute gut sichtbar erhalten: die große Radstube, ein Staudamm, drei heute noch offene Bergbauschächte und zahlreiche Trichter von eingestürzten Erzstollen sowie Stollenmundlöcher.

Die Entdeckertour zu den Silberminen beginnt im Ehrenkircher Ortsteil Ehrenstetten. Bei der Schopbachhütte ist ein Wanderparkplatz. Knapp über drei Kilometer geht es zu Fuß ins Bergbaurevier. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann bis dorthin radeln. Ein Abstellplatz ist bei der Infotafel. Hier beginnt der eigentliche Rundweg mit einer Länge von etwa zwei Kilometer.

Station 1, mittelalterliches Bergbaurevier: Der älteste schriftliche Hinweis auf den Bergbau im Südschwarzwald ist eine Urkunde von 1028. Kaiser Konrad II. verlieh dem Baseler Bischof Rechte an den Silbergruben im Breisgau. Genannt wurden die Gruben im Münstertal, in Sulzburg und bei Badenweiler. Die ersten Glücksritter dürften freie Bergleute gewesen sein, die im Auftrag eines Grundherren oder Fürsten nach dem Schatz gruben. Über das Revier im Ehrenstetter Grund gibt es zwar keine schriftlichen Quellen, allerdings untersuchte das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Uni Freiburg das Areal und fand auf den Abraumhalden Keramikscherben, die den Silbererzabbau ins 13. und 14. Jahrhundert datieren. Allerdings fanden keine Ausgrabungen statt. Von anderen Revieren ist jedoch bekannt, dass die Bergleute immer in der Nähe der Gruben wohnten. Möglicherweise war der Wohnort bei der Streicherkapelle, die im Jahr 1554 urkundlich genannt wird. Und in der Nähe beim Lehenhof wurden Steinkistengräber aus der Zeit um 800 nach Christus gefunden. Somit ist eine uralte Besiedlung nachgewiesen. Übrigens, auch die Erzaufbereitung und Verhüttung fand in nächster Nähe der Bergwerke statt.

Station 2, Stollenmundloch: Ein verschüttetes Mundloch (Eingang) mit großer, vorgelagerte Halde findet sich am Fuße des Berghanges. Abgebaut wurde das Erz mit Schlägel und Bergeisen. Von diesen Werkzeugen brauchten die Bergleute pro Tagesschicht bis zu 30 Stück. Deshalb gab es immer eine Bergschmiede. Die Stollen selbst hatten nur eine Firsthöhe von 90 bis 100 cm. Je nach Gesteinshärte schaffte ein Bergmann einen Vortrieb von 10 bis 50 m pro Jahr.
Station 3, Radstube: Der größte Widersacher der Bergleute war das durch Klüfte eindringende Wasser. Meist wurde es durch einen Stollen auf Höhe des Talgrundes (Erbstollen) ins Tal abgeleitet. Lagen die Stollen tiefer, wurde das Wasser mit Pumpen aus dem Berg geholt, angetrieben mittels Tret- oder Wasserrädern. Eine solche Wasserhebemaschine befand sich hier in einer Felskammer, die im Volksmund Eselsbrunnen genannt wird. In dieser Radstube war ein etwa 8 m großes Wasserrad eingebaut. Es wurde vom Wasser des Ahbaches über einen Hangkanal talaufwärts angetrieben.

Station 4, Staudamm: Die Bergleute setzten nicht nur Muskelkraft, sondern ebenso Maschinen ein, angetrieben durch Wasserkraft. Dazu wurde ein Stausee mit einem ausgeklügelten System von Kanälen gebaut. Der noch immer 12 m breite und 6 m hohe mittelalterliche Staudam ist heute von einem modernen Forstweg durchschnitten. Vermutlich war der Stausee 150 m lang und 50 m breit.

Station 5, Hangkanal zur Radstube: Bis heute ist im Wald ein 50 m langer Abschnitt des ehemals etwa 200 m langen Hangkanals sichtbar, über den das Wasser vom Staudamm zum Radbrunnen geleitet wurde. Ganz nebenbei: In vielen Bildern werden Bergleute mit Zipfelmützen dargestellt. Die Zipfelmützen ließen sich gut mit Schafwolle ausstopfen und schützten so die Bergleute vor Verletzungen. Diese Darstellung lebt heute in der Darstellung der sieben Zwerge im Märchen Schneewittchen fort, ebenso bei den Mainzelmännchen, dem Sandmann, den Schlümpfen oder den Gartenzwergen.

Station 6, Hangkanal und Schacht 2: Oberhalb des Radbrunnens ist am Berghang ein weiterer Hangkanal sichtbar, der auf den am Hang liegenden Bergbauschacht 2 zuführt. Die senkrechten Schächte dienten zum Erreichen der waagrechten Stollen, die wiederum zu den Erzadern führten. Oder sie wurden als Lüftungs- oder als Förderschächte genutzt. Der Schacht 2 endet in einer Tiefe von 42 m und endet in einer großen Kammer mit mehreren Stollen.

Station 7, Schacht 1: Der Bergbauschacht "Lingeleloch" 1 wurde 1991 untersucht. Er ist 48 m tdief. In 15 m Tiefe zweigt ein Stollen ab, der in einem verschütteten Stollenmundloch am Hand endet. Am Grund des Schachtes ist ein kammerartiger Ausbau mit mehren Stollen. Auch sie sind heute verschüttet.

Station 8, Bergbaulandschaft: Bergwerke benötigten im Mittelalter riesige Holzmengen. Deshalb waren die Wälder ringsherum kahlgeschlagen. Aber auch zur Absicherung von Stollen sowie zum Bau von Werkstätten und Wohnhütten wurde Holz benötigt. Wer sich heute dort umsieht, wird die Stille des Waldes genießen. Damals herrschte jedoch lautes Treiben: Bis weit durchs Tal waren die Hammerschläge zu hören, wenn das Metall mit kräftigen Schlägen vom wertlosen Gestein getrennt wurde. Am Berghang liegt noch ein drittes offenes Loch. Dieser Schacht ist nur 8 m tief und trifft dorch direkt auf den Blei-Silber-Erzgang.

Station 9, Pingen und Halden: Überall im Wald sind zahlreiche Pingen zu erkennen. Das sind trichterförmige Vertiefungen. Vermutlich entstanden sie beim Einbruch der oberen Gesteinsschichten oder beim Einsturz ehemaliger Schächte. Im Gebiet sind noch viele weitere "Lingelelöcher" vorhanden. Das Betreten dieser Vertiefungen ist lebensgefährlich.

Wandertipps

Länge: 8 km ab Parkplatz
Dauer: 2:30 Stunden
Auf- und Abstieg: 189 m
Weg: teilweise schmaler, steiniger Pfad
Empfehlung: gutes Schuhwerk, witterungsbedingte Bekleidung, Vesper und Getränke
Warnung: keinesfalls die Stahlneteze über den Lingelelöchern betreten! Nicht in den Eselsbrunnen hineinwaten (Lebensgefahr).

Weitere Seiten zu Ehrenkirchen

Unterkünfte in Ehrenkirchen: Übersicht | Sehenswürdigkeiten in Ehrenkirchen: Ortsbeschreibung | Bergbaupfad Ehrenstetter Grund | Steinzeitpfad Ölberg |

Wir verwenden Cookies, um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Erlauben" erklären Sie sich damit einverstanden. Bei "Ablehnen" werden manche Inhalte ausgeblendet. Erfahren Sie mehr unter Cookies & Datenschutz